Eigentlich wollte ich schon lange mal über meine Portfolio-/Mosaikkarriere schreiben (und habe das auch so öffentlich angeteasert), aber heute juckt mich KI mehr. Aber das mache ich dann beim nächsten Beitrag.
Gestern bin ich nach Mitternacht ins Bett. Das ist für meine Verhältnisse ungewöhnlich spät. Und gewohnt früh (und heute auch durchaus rabiat) wurde ich von den Kindern geweckt. Da fühle ich mich schon ein bisschen langsam im Kopf.
Umso beherzter greife ich dann auf KI-Tools (heute Perplexity.ai und Google Gemeni) zurück, um meine täglichen Computerarbeiten zu bewältigen.
Heute musste ich zum Beispiel eine empathische Email auf eine Kundenanfrage formulieren, die sich nach meiner Eingabe erstmal etwas hölzern und unfreundlich angefühlt hat. Ich war zu platt, um das selbst zu ändern. Deswegen die Anfrage an KI - bitte empathischer (natürlich Datenschutzkonform nach Entfernung persönlicher Informationen) und da hatte ich schon die wirklich einfühlsame Mail (die sich aber nicht nach mir angefühlt hat - aber das weiß die Kund:in ja nicht).
Der zweite Einsatz von KI: Als ehrenamtlicher Vorstand im Kindergarten habe ich mich auf die nächste Vorstandssitzung vorbereitet und dazu die bestehenden betrieblichen Altersvorsorge-Optionen des Kindergartens evaluiert. Dazu habe ich mit Google Gemini Deep Research mir zu vier konkreten Fragen vier 15-seitige Dossiers erstellen lassen, deren Quellen ich dann kurz gecheckt habe und daraus dann eine 200 Wörter Zusammenfassung erstellt habe. Jetzt bin ich gut vorbereitet und habe zu einem Thema und unserem konkreten Fall eine fundierte Meinung (so denke ich zumindest), zu der ich vorher nur eine leise Ahnung hatte.
Um mich selbst aufzuschlauen finde ich KI super. Um menschliche Kommunikation zu vereinfachen - da sehe ich KI ein bisschen zwiespältig.
LinkedIn ist da für mich ein gutes Beispiel: Dort funktionieren KI-generierte (oder zumindest KI-überarbeitete) Postings zwar gut, aber insgesamt wird das dadurch alles immer ähnlicher und uninteressanter.
Ein krasses Beispiel ist für mich auch der Jobmarkt (da bin ich mit TEILZEIT.TALENTE ja unterwegs): Hier werden Stellenanzeigen mit KI erstellt, worauf sich die Jobsuchenden mit KI-generierten Anschreiben bewerben, die dann wiederum von KI für (aktuell noch menschliche) Entscheider:innen vorgefiltert werden. Über die automatisierten Absagen schaut dann natürlich auch kein Mensch mehr.
Dadurch kann sich jede:r zwar schneller auf mehr Stellen bewerben, aber die Frustration auf beiden Seiten steigt und die Antwort ist immer noch eine größere Steigerung (zum Beispiel: Mehr Bewerbungen schreiben).
Von einem Archäologen habe ich mal das Zitat gelesen:
Vergangene Zivilisationen sind interessant, um zu ermessen, was wir im Vergleich dazu gewonnen haben. Aber auch, um zu verstehen, was wir seitdem verloren haben.
Ich glaube, dass wir durch KI maschinengleicher werden und weniger bemüht, uns selbst und andere Menschen emotional zu verstehen. Aber sicherlich gibt's auch irgendwann eine Gegenbewegung.
Vielleicht kommt dann irgendwann eine Art Siegel: So wie es jetzt schon bio-zertifizierte Lebensmittel gibt, kommen dann garantiert menschliche Kreativleistungen.
Und es wird starten mit einer Email-Signatur:
100% human
Dieser Text wurde in knapper Zeit ohne jegliche Verwendung von KI erstellt. Alle Fehler habe ich selbst gemacht. Ich habe die Anstrengung unternommen, meine Gedanken zu fassen und daraus verständliche Sätze zu bauen. Die Mühe ist es mir Wert. Nur so kann wirkliche Verbindung zwischen Menschen entstehen. Ich freue mich über eine menschliche Antwort, mit all ihren Unverständlichkeiten, sperrigen Formulierungen und Fehlern.
Vielleicht baue ich die Mal ein. Was denkst du? Wichtig oder wurst?