Kategorien
Marketing Nachhaltigkeit

The Ethical Move: Der Mensch ist wichtiger als der Verkauf.

The Ethical Move möchte verändern, wie verkauft wird.

Das klingt für manche auf den ersten Blick nach einem nischigen Thema. Aber eigentlich geht es da angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise um das große Ganze. In den Worten von The Ethical Move:

The world is shaped by how we buy and sell: we are trapped in an endless loop of wanting and buying more.

Für mich ist das natürlich hochinteressant. Erstens bin ich selbst im Online Marketing unterwegs und damit Teil der Verkaufsindustrie. Zweitens bin ich überzeugt, dasss wir uns mit dem angesprochenen Zirkel des mehr Wollens und mehr Kaufens freiwillig mit unserem Wohlstand zumüllen. Das macht uns selbst unglücklich und zündet den Planeten an. (Doku-Tipp an dieser Stelle: Was man im Leben wirklich braucht)

Da trifft sich gut, dass ich über gute-seiten.org Sabine Harnau kennengelernt habe. Sabine ist eine von sechs Frauen hinter The Ethical Move. Außerdem hat Sabine From Scratch gegründet, eine Agentur für öko-soziale Copy, Texte & Kampagnen.

Portrait von Sabine Harnau, engagiert sich bei The Ethical Move

Ich habe Sabine ausgefragt, um mehr über The Ethical Move zu erfahren.

Kategorien
Marketing

Werbung macht unglücklich – Was tun, Werbetreibender?

Wissenschaftler der Universität Warwick haben in einer Studie untersucht, wie Werbung die Lebenszufriedenheit beeinflusst. Dazu haben sie Umfragen von 900.000 EU-Bürgerinnen ausgewertet und einen einfachen Zusammenhang gefunden:

Je mehr Geld in einer Volkswirtschaft für Werbung ausgegeben wird, desto unzufriedener sind die Bürger mit ihrem Leben.

Dieser Zusammenhang ist intuitiv verständlich. Schließlich kaufen Menschen erst etwas, wenn sie unzufrieden sind und einen Mangel empfinden. Die Aufgabe von Werbung ist es, diesen Mangel bewusst zu machen (oder einzureden).

Werbetreibende flüchten sich in die Argumentation, dass Konsumenten erst durch Werbung neue, spannende Dinge entdecken und dadurch der allgemeine Wohlstand steigt. Aber dafür gibt es keinerlei empirische Anhaltspunkte.

Muss ich als Werbetreibender also meinen Beruf wechseln, wenn ich nicht die steigene Unzufriedenheit meiner Mitbürger mit verantworten möchte?

Kategorien
Datenschutz Marketing

Analytics ohne Cookie-Hinweis: So wird Datenschutz zum Wettbewerbsvorteil

Eine erste Version dieses Artikels habe ich im Juni 2020 geschrieben. Seitdem hat sich viel getan, weswegen ich den Artikel überarbeitet habe. Kommentare können sich auf die erste Version beziehen.

Ende Mai 2020 hat ein Urteil des Bundesgerichtshofs die Opt-in-Pflicht für viele Cookies auch für Deutschland bestätigt. Das BGH hat damit die Rechte der Nutzerinnen gestärkt und dem detaillierten Tracking im Online Marketing Grenzen gesetzt.

Spätestens seit diesem Urteil muss sich jede Website-Betreiberin die Frage stellen, ob detailliertes Tracking nicht mehr Schaden bringt als Nutzen stiftet. Ich behaupte, dass es für die allermeisten Websites auch aus ökonomischer Perspektive die klügere Entscheidung wäre, auf datenschutzfreundliche Analysetools zu setzen.

Die Argumentation folgt diesen Schritten:

  1. Die Nachteile von Cookie-Hinweisen in Wort und Bild
  2. Die Abwägung zwischen Nervfaktor und Datenqualität
  3. Es gibt Alternativen zum üblichen Web-Tracking
  4. Datenschutzfreundliche Konfiguration von kompletten Tracking-Suites
  5. Per Design datenschutzfreundliche Webanalyse-Tools
  6. Minimalistische Erfassung der Website-Nutzung per WordPress-Plugin
  7. Datenschutzfreundliche Analytics versus detailliertes Tracking
  8. Fazit
Kategorien
Marketing

Das wichtigste Instrument meines Marketings? Mein Blog!

Blogs sind tot!“ Das ist zumindest seit mehr als 10 Jahren regelmäßig zu lesen.

Die Vorwürfe an Blogs sind meistens die gleichen. Es würde alles fehlen, was Social Media oder modernes Marketing ausmacht: Austausch, Reichweite, Videos.

Wenn ich Unternehmen einen Blog (oder Magazin für alle, die eine Allergie gegen das Wort „Blog“ haben, weil es so nerdig klingt) als zentralen Baustein einer nachhaltigen Online Marketing Strategie empfehle, dann ernte ich viel zu häufig erst einmal Unverständnis:

Echt? Gibt es da nix Moderneres? Funktioniert das noch?

O-Ton diese Woche

Weil die konkreten Beispiele immer die überzeugendste Antwort sind, schreibe ich hier auf, wie und warum dieser Blog für mich das zentrale Instrument meines Marketings ist.

Kategorien
Marketing

Behavioral Targeting: Wenig rentabel und moralisch fragwürdig

Behavioral Targeting – die Ausrichtung von Anzeigen auf das Nutzerverhalten – hat das Internet in den letzten zwei Dekaden geformt. Der personalisierten Werbung haben wir viele kostenfreie Services und eine gigantische Überwachungsinfrastruktur zu verdanken.

Gleichzeitig werden auch weitere, ganz unterschiedliche Probleme wie die steigende gesellschaftliche Polarisierung oder flächendeckender Anzeigenbetrug Behavioral Targeting zugeschrieben.

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich dich überzeugen, weniger Geld in Behavioral Targeting zu stecken. Es verursacht nämlich nicht nur gesellschaftliche Probleme, sondern wird durch regulatorische und technische Entwicklungen immer unökonomischer.

Meine ungefähr 10-minütige Lesereise durch die schräge Welt des Behavioral Targeting hält an vier Stationen:

1. Der Siegeszug von Behavioral Targeting
2. Probleme des Behavioral Targeting
3. Wie Behavioral Targeting unter Druck gerät
4. Wie ich 2021 Reichweite aufbaue

Kategorien
Marketing

utm-Parameter: Wie Link-Tagging der Webanalyse hilft (inkl. Excel-Tool)

Es gibt einfache Kniffe, die ich wieder und wieder anwende und die bei (fast) jedem Projekt weiterhelfen. Einer dieser Kniffe ist der Einsatz von utm-Parametern.

Damit lässt sich die Wirkung des eigenen Online Marketings deutlich besser verstehen. Gleichzeitig wird die Privatsphäre der Website-Besucher respektiert, weil weder Tracking Pixel installiert noch personenbezogene Daten erhoben werden.

In diesem Beitrag möchte ich die folgenden Fragen beantworten:

  1. Was sind utm-Parameter?
  2. Wobei helfen utm-Parameter genau?
  3. Welche utm-Parameter erkennt Google Analytics? (inkl. Excel-Tool zur Erstellung der Link-Tags)
  4. Welche Kampagnen-Parameter gibt es bei Matomo (ehemals Piwik)? (inkl. Excel-Tool zur Erstellung der Link-Tags)
  5. Wie lassen sich Kampagnen-Parameter bei anderen Webanalysetools wie zum Beispiel Plausible Analytics einsetzen? (inkl. Excel-Tool zur Erstellung der Link-Tags)
  6. Welche Konventionen sind bei der Benennung der utm-Parameter zu beachten?
Kategorien
Marketing

Performance Marketing und Datenschutz muss kein Widerspruch sein

Performance Marketing ist der Versuch:

  1. die Wirkung von Marketing-Maßnahmen zu bestimmen und als Folge davon
  2. zielgerichtet und kosteneffizient die Menschen zu erreichen, die sich für das eigene Angebot interessieren.

Das ist in der Theorie eine gute Sache: Menschen, die das Angebot nicht interessiert, werden damit nicht behelligt.

Das Problem mit Performance Marketing

Aber so wie Performance Marketing heute betrieben wird, endet es im Überwachungskapitalismus. Tracker verfolgen unsere Bewegungen durchs Netz, um Nutzerprofile zu erstellen und diese möglichst effizient an den höchstbietenden Werbetreibenden zu verhökern.

Kategorien
Gedanken Marketing

Opt-in oder Opt-out: Was bedeutet diese Entscheidung für die Webanalyse?

Mit Analysewerkzeugen wie Google Analytics kann man besser verstehen, wie eine Website genutzt wird und zum Beispiel folgende Fragen beantworten:

  • Wie viele Besucher nutzen die Website pro Monat?
  • Wie alt sind die Besucher und welches Geschlecht haben sie?
  • Wie stoßen sie auf die Website?
  • Welche Seiten sind die beliebtesten?
  • Machen die Besucher auch das auf der Website, was das Ziel dieser Website ist? (Für den Newsletter anmelden, Produkte kaufen, etc.)

Datenschutzrechtliche Anforderungen an das Webtracking

Der Datenschutz setzt der Datensammelei aber Grenzen. Spätestens seit der Datenschutzgrundverordnung im Mai 2018 ist klar, dass für eine rechtmäßige Datenerhebung für Tracking-Zwecke mindestens diese drei Anforderungen erfüllt sein müssen:

  1. Der Besucher wird auf die Datenerhebung hingewiesen.
  2. Die Identität des Besuchers wird verschleiert, zum Beispiel durch IP-Masking.
  3. Der Besucher muss die Möglichkeit haben, einem Tracking zu widersprechen.

Bei diesem dritten Punkt war lange umstritten, ob der Nutzer erst getrackt werden darf, wenn er aktiv der Datenerhebung zugestimmt hat (Opt-in) oder ob er getrackt wird, bis er der Datenerhebung (Opt-out) widerspricht.

Kategorien
Marketing

Nachhaltiges Online Marketing: Besser für die Welt und viele Unternehmen

Online Marketing, so wie es derzeit betrieben wird, macht die Welt wohl insgesamt schlechter. Es ist überhaupt nicht nachhaltig:

  • weder ökologisch: Das Internet verbraucht eine enorme Menge Strom. Vermutlich mehr als ganz Großbritannien. Online Marketing hat an dieser Entwicklung einen großen Anteil. Werbeeinblendungen und Nutzertracking machen Websites deutlich größer und sind somit für den immer größeren Energieverbrauch des Internets mit verantwortlich.
  • noch sozial: Durch immer invasiveres Nutzer-Tracking dringen Unternehmen (und Staaten mit Zugriff auf diese Unternehmen) in unsere Privatsphäre ein. Dadurch wollen sie einerseits ihre Nutzer besser verstehen und andererseits zielgerichtet Werbung schalten. Dieses Vorgehen stößt aber nicht auf Gegenliebe. In allen Umfragen geben Verbraucher an, sie fühlen sich von Online-Werbung und Tracking genervt.
  • oft nicht einmal ökonomisch: Bei vielen Kampagnen profitiert bei einer realistischen Betrachtung vor allem die Werbeplattform (oft Google oder Facebook). Eigentlich ist das Versprechen des Online Marketings ja gerade, die Wirkung der eigenen Maßnahmen transparent zu machen. Doch oft führt das eher zu einer pseudo-Messbarkeit, die auch große Unternehmen dazu verleitet, ihr Budget mit beiden Händen zum Fenster rauszuschmeißen.

Wie geht es besser? Wie kann im Online Marketing ein nachhaltiger Ansatz ausschauen, der nicht nur für die Erde, sondern auch für viele Unternehmen die bessere Wahl ist?

Mir sind drei Hebel eingefallen, um Online Marketing nachhaltig zu betreiben:

Skizze: So könnte nachhaltiges Online Marketing ausschauen
Kategorien
Marketing

Warum die Wirkung von digitalen Werbekampagnen meistens deutlich schlechter ist als sie ausschaut

Ich bin seit sieben Jahren im Online Marketing unterwegs. In dieser Zeit hat das Tracking von Nutzern mehr und mehr zugenommen (auch wenn ich glaube, dass inzwischen Datenschutz ein Wettbewerbsvorteil ist).

Trotzdem behaupte ich, dass immer noch genauso viel Geld zum Fenster rausgeworfen wird wie vor sieben Jahren. Dazu habe ich zwar keine empirische Studie, aber reichlich anekdotische Beobachtung.

Die Interprationsfähigkeit der gesammelten Daten und das Verständnis für die unterschiedlichen Werbekanäle ist nicht im gleichen Maße gewachsen wie die Masse der Daten. Ich stelle hier mal typische Fehlinterpretationen vor, die mir häufig begegnen: